Samstag, 22. Dezember 2012

für den ersten vogel des tages - die amsel

seit der schnee bei uns meterdick liegt, ist sie da, die amsel.

wenn ich zur arbeit muss, stehe ich sehr früh vor dem futterbrett, nehme alles silhouettenhaft wahr, in der morgendämmerung, die sich erst erahnen lässt. aber immer ist sie schon da, die amsel, der erste vogel des tages.

sie sitzt am rand des futterbrettes. aufgeplustert trotzt sie der kälte. gefressen hat sie wohl schon. sie sitzt einfach da und schaut in die noch dunkle welt hinaus. als würde sie ihr gehören, diese welt, so weit sie sieht. zumindest das futterbrett gehört ihr zu dieser frühen stunde allein. es ist eine junge amsel: ihr schnabel ist schwarz, noch nicht rot.

sobald ich das fenster öffne, fliegt sie weg. irgendwohin in die nacht, die noch da ist. ich sehe sie nie in gesellschaft. ganz am anfang war da noch eine ältere amsel, meine ich. aber die habe ich nie mehr gesehen.

es war später nachmittag, als ich gestern von der waldfutterstelle diesseits zurückkam (dort hängt der fettfutterblock jetzt auch; alles, was ich vor knapp einer woche hingehängt hatte, war schon wieder weg; die fressen wie verrückt ...). In der letzten kurve des steilen strässchens, dass ich abwärts ging, zwitscherte plötzlich in meiner nähe ein vogel, ganz kurz nur. ich sah auf, nahm den baum wahr, der da in der kurve stand und - auf einem der äussersten äste - die amsel. eine junge amsel, mit schwarzem schnabel. mir schien, als meinte sie mit ihrem kurzen gezwitscher mich. jedenfalls schaute sie mich an, als ich zu ihr hin sah, und flog nicht weg. vermutlich gibt es 1000 und mehr amseln in der umgebung. aber mir schien, es war mein morgengast.

Sonntag, 2. Dezember 2012

fettfutter-koch- und -bring-wochenende

das war ein strenges wochenende. habe die zwei waldfutterstellen "notversorgt". am freitag brachte ich noch an beide orte kleinkram (knödel, nussstangen, ringe). am samstag machte ich dann fettfutter: für eine futterkiste (zwei gleichzeitig geht nicht), für zwei blumentöpfe (zum verkehrt rum aufhängen), und dann blieb noch ein bisschen für so kleine "kuchen" fürs futterbrett.

einen topf zum hängen brachte ich heute sonntag zur futterstelle diesseits des dorfes. dort komme ich unter der woche eher noch mal hin, um wieder was aufzuhängen. die box brachte ich anschliessend zur stelle jenseits des dorfes. das bedeutete, mit ganz viel gewicht im rucksack durch schneegestöber über eine schon ziemlich zugeschneite wiese bergwärts laufen, langsam, schritt für schritt.

der futterstart im wald ist alles andere als gut gelungen. als in den vergangenen tagen der schnee einsetzte, wusste ich, dass sie an beiden stellen nichts mehr zum fressen finden. aber ich hatte weder davor noch während dem ersten schneefall zeit für die wälder. erst am freitag.

stumm war es um mich, an beiden orten. keine vögel weit und breit. gefressen hatten sie alles. vermutlich schon vor längerer zeit. an der futterstelle diesseits des dorfes war ausserdem herumgesägt worden. oder aber der grosse ast der tanne, an den ich das futter (und auch die kiste letzten winter) am besten hinhängen konnte, war abgebrochen. jedenfalls gibt es ihn nicht mehr. ich weiss jetzt noch nicht, wo ich die box an der grossen tanne anbringen werde ... den knödelbehälter, der am ast gehangen hatte, fand ich im schnee vergraben. ich musste eine weile suchen.

als ich als letzten akt die kiste heute zur stelle jenseits des dorfes brachte, war die stimmung dort richtig unheimlich. während ich mich damit abmühte, das ding an den baum zu kriegen (der ast hing einfach zu hoch :-o), landete plötzlich eine krähe über mir und krächzte mich eindringlich an. sie hörte nicht auf damit. gleichzeitig setzte wind ein. er wurde immer stärker. während ich mich weiter bemühte, die schnur über den ast hoch oben drüber zu kriegen, begannen sich die bäume rundherum im wind zu biegen. kleinere äste fielen zu boden. die krähe verstummte. und ich hatte angst. beeilte mich wie verrückt, um mit dem fettfutterblock fertig zu werden. endlich hing das ding irgendwie und ich wollte nur noch weg von den bäumen. lief querfeldein über die wiese, machte einen umweg. unten angekommen, war es wieder so gut wie windstill ...

noch was nettes von der futterstelle hier beim haus: heute vormittag fand ich auf dem fensterbrett des schlafzimmerfensters zwei sonnenblumenkerne. das fenster befindet sich aber auf einer ganz anderen seite als die futterstelle. vermutlich hat sie ein vogel hier parkiert. warum, ist mir ein rätsel.