Montag, 27. Mai 2013

ich kann keine tiere töten - und kann sie nicht heilen

heute musste ich zusehen, wie ein hirnloser autofahrer in einer quartierstrasse auf eine spatzenfamilie zuraste. vermutlich nahm er sie nicht einmal wahr. sind ja nur vögel.

es gschah, als ich mit dem hund unterwegs war. ich war etwa 50 meter von der stelle weg. sah die vögel schon vorher. sie hüpften da herum, halb auf dem trottoir, halb auf der strasse. spatzen, dachte ich und musste lächeln. dachte an die spatzen-mami, die zurzeit auf meinem futterbrett ihre jungen füttert, die schon flügge sind. sie piepsen die ganze zeit und die spatzen-mami steckt ihnen immer wieder irgendwas in den schnabel. die jungen da sind etwa genau so weit, dachte ich. dann kam das auto.

im letzten augenblick flogen die vögel über die strasse davon. ausgerechnet über die strasse. ich hoffte, sie schaffen es. aber als das auto vorbei war, lag ein kleiner vogel am strassenrand.

ich weinte. ging langsam zu ihm hin. den hund hielt ich ganz kurz an der leine. konnte ihn nirgends festmachen. und loslassen auch nicht. er ist ein jagdhund.

es war ein kleiner, noch ganz junger spatz. seitlich lag er da, fast auf dem rücken. er ist tot, dachte ich. aber ich sah keine verletzung. und er atmete. das auto hatte ihn fortgeschleudert. er atmete. und hatte die augen offen. der blick des kleinen vogels irrte hin und her.

du musst ihn töten, sagte eine stimme in mir, du musst ihn erlösen. entsetzt, verzweifelt hockte ich vor dem kleinen wesen. töten kann ich nicht. ich kann kein tier töten.

ich nahm ihn vorsichtig in meine rechte hand  - links hatte ich den hund - und trug ihn in die wiese. setzte ihn im gras sanft ab. dann ging ich weg, damit ich und der hund an meiner seite ihn nicht noch mehr schockten. ich weiss, dass man junge vögel nicht berühren soll, damit sie von ihren eltern nicht im stich gelassen werden. aber ich habe es nicht über micht gebracht, ihn so auf dem asphalt liegen zu lassen, seitswärts, fast auf dem rücken, sterbend, vielleicht sterbend, und dem nächsten auto ausgeliefert.

hätte ich ihn mitnehmen und versuchen sollen ihn gesund zu pflegen? ich hätte nicht gewusst, wie ihn mitnehmen mit dem hund an meiner seite. der weg zurück zum auto war weit. wie ihn heil heimbringen? wo ihn zu hause sicher unterbringen? und wie ihn überhaupt gesund pflegen? ich kann keine tiere töten, und ich kann sie auch nicht heilen.

Donnerstag, 16. Mai 2013

run auf meisenknödel

nüsse interessieren im moment nicht übermässig. sonnenblumenkerne auch nicht.

am futterbrett sind zurzeit nur ganz wenige vögel. der samen und was da alles im häuschen ist wird nur langsam weniger. der negersamen sieht mehr oder weniger unberührt aus, seit ich ihn wieder rausgehängt habe.

und schon gar nichts wollen die vögel von den getrockneten mehlwürmern im futterkorb wissen. kann ich fast verstehen. vermutlich kriegen sie mit, wie ich jedesmal angeekelt "iiiiiiiii" sage, wenn ich den korb mit neuen würmern fülle.

dafür sind die meisenknödel plötzlich der absolute renner. wenn ich morgens etwa zehn raushänge, teils lose, teils in den behältern, dann sind die bis zum nachmittag weg. ich habe gerade erst 50 bestellt. bis vor kurzem wurden etwa fünf pro woche vertilgt. aber da habe ich mich diesmal wohl total verrechnet. denn jetzt ist alles anders. offensichtlich ist jetzt "meisenknödel-zeit".

vor allem die paar stare, die hier sind, hängen auffallend oft an den knödelbehältern...

Mittwoch, 8. Mai 2013

distelfink-pärchen zu gast

ich sah sie heute morgen schon vom altbau-fenster aus, als ich dort das futterbrett sauber machte: zwei kleine vögel, die links und rechts am behälter mit sonnenblumenkernen sassen. seltsam, dachte ich. normalerweise fliegen die vögel hin, schnappen sich fast noch im flug einen kern und fliegen wieder weg. aber die zwei sassen da, pickten körner und dachten gar nicht ans davonfliegen.

als ich danach draussen neue sachen an den apfelbaum hängte, sassen sie immer noch am gleichen behälter, der am futterbaum angebracht ist. jetzt - aus der nähe - konnte ich sie erkennen: zwei distelfinke.

als ich da nur ein paar meter von ihnen entfernt anfing, am apfelbaum herum zu hantieren, flogen sie dann doch weg. am liebsten hätte ich noch einen behälter mit negersamen an den futterbaum gehängt, weil sie den doch so mögen. aber ich hatte keine zeit mehr. ich musste gehen.

ich habe schon ewig keinen negersamen mehr hinaus getan, weil er so gut wie nie gefressen wurde. jetzt sollte ich vielleicht wieder.